Die Priorisierung ist notwendig, um die Schulentwicklung zu sichern.

27.03.2024

Die Raumnot ist akut und ein Ende ist nicht abzusehen. Lesen Sie hier die Gründe für die Notwendigkeit der Priorisierung und die Zukunft der Schule.

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!
Viele Kreuztalerinnen und Kreuztaler fragen sich, warum die Stadthalle nicht wie früher im Schulzentrum errichtet werden kann und soll.

Die Gründe sind vielschichtig:
Im Jahr 2008 wurde die Hauptschule Buschhütten geschlossen, 2023 die Hauptschule Eichen. Kreuztal hat seither zwei Schulen weniger. Zeitgleich steigen seit Jahren die Schülerzahlen.
2019 beschloss der Stadtrat den dringend nötigen Ausbau im Schulzentrum. Umgesetzt wurde der Beschluss nicht. Im Jahr 2023 wurde von der Verwaltung sogar ein noch größerer Bedarf festgestellt.

Aktuell finden 270 Lernanfänger im Schulzentrum (Realschule, Gesamtschule und Gymnasium) Platz. Bereits ab dem kommenden Schuljahr übersteigen die Schülerzahlen jährlich die vorhandenen Plätze.

  • 2024/2025: 320 schulpflichtige Kreuztaler Schulkinder (50 mehr als Plätze)
  • 2025/2026: 318 schulpflichtige Kreuztaler Schulkinder (48 mehr als Plätze)
  • 2026/2027: 366 schulpflichtige Kreuztaler Schulkinder (96 mehr als Plätze), dazu kommt durch das wiedereingeführte G9-Abitur ein kompletter Jahrgang 13 mit ca. 85 Schulkindern mehr, insgesamt also ca. 181 Plätze.
  • 2027/2028: 361 schulpflichtige Kreuztaler Schulkinder (91 mehr als Plätze)
  • 2028/2029: 374 schulpflichtige Kreuztaler Schulkinder (104 mehr als Plätze)

Wir sprechen bei bereits geborenen und in der Grundschule befindlichen Schulkindern von einem Fehlbedarf von ca. 474 Plätzen im Schulzentrum. Zuzüge und/oder Flüchtlingskinder sind noch nicht eingerechnet. (Die obigen Zahlen stammen von der Stadtverwaltung Kreuztal).

Neben den Schülerzahlen haben sich auch die Raumkonzepte und Bedarfe sehr deutlich verändert. Schule heute braucht mehr Raum! Anders als vor einigen Jahren benötigen wir Räume verpflichtend ein sogenanntes Berufsorientierungsbüro (eigentlich für jede Schule separat). Wir brauchen Differenzierungsräume, Räume für den Ganztag der Gesamtschule, Areitsräume für die Lernenden und Lehrenden, einen Raum für die sogenannte "Willkommensklasse", Betreuungsräume u.a. Diese sogenannten "Funktionsräume" hat es in Teilen vor 10 Jahren in der Form nicht gegeben. Heute sind sie obligatorisch und verpflichtend. Schule verändert sich, auch in Bezug auf die raumgreifenden neuen Lern- Lehrformen.

Der Stadtrat hat im Oktober 2023 festgestellt, dass mindestens 23 Räume fehlen. Dabei müssen Gesamtschule und Gymnasium Räume gemeinsam nutzen, um den Bedarf überhaupt decken zu können. Die Pläne spiegeln gerade so den aktuellen Raumbedarf. - mit Kompromissen und Konfliktpotenzial gemeinsamer Nutzung. Es ist in der Praxis stark zu bezweifeln - wenn vielleicht auch wünschenswert - dass Schüler:innen zweier Schulformen gemeinsame Arbeitsräume nutzen. Auch die vorgesehene gemeinsame Nutzung des Studien- und Berufsorientierungsbüros ist zu kritisieren, hemmt diese gemeinsame Nutzung doch die wichtiger werdenden Nutzungspotenziale dieser Einrichtung bei über 320 anerkannten Ausbildungsberufen und gemäß Hochschulrektorenkonferenz über 20.000 Studiengängen in Deutschland. Ferner ist die Idee, dass Lehrer:innen in deutlicher räumlicher Entfernung zum eigentlichen Lehrerzimmer schulformübergreifend einen gemeinsamen Arbeitsraum nutzen. Für Referendar:innen sowie Praktikant:innen  soll es zukünftig abgeschottet von den für sie wichtigen Lehrerzimmern Aufenthaltsräume geben. Eine völlig praxisferne Idee, die der alleinigen Tatsache geschuldet ist, Räume auf Kosten der Qualität von Bildung und Schule einzusparen. All diese Kompromisse sind in dem Beschluss der mindestens 23 Räume berücksichtigt.

Die sogenannte "Kombi-Variante" wird dabei nicht einmal diesem schmerzhaften Kompromiss gerecht, da sie aktuell nur 22 Räume vorsieht, die darüber hinaus noch nicht einmal die Empfehlungen der "gesetzlichen Schülerunfallversicherung" in Bezug auf die Raumgrößen vorweisen kann.  Laut Empfehlung der Unfallversicherung muss ein Klassenraum bei 29 Schüler:innen eine Raumgröße von 72,5 m² aufweisen.

Der "Kombi-Kompromiss" plant mit gerade einmal 65 m² (Seite 7 der Konzeptstudie, die auf der Homepage der Stadt Kreuztal zum Download steht: https://www.kreuztal.de/aktuelles/aktuelle-nachrichten/1594/). Sieht für Sie angesichts der Tatsache, dass wir NEU bauen können so eine zukunftsfähige Lösung für ihre Kinder und Enkel aus, die noch nicht einmal aktuelle Empfehlungen erfüllen kann? Ist das unser Kreuztaler Verständnis von Schulentwicklung und Zukunftsschule?

"Da bei einem Flächenwert von 2 m² „freie“ Platzreserven kaum vorhanden sind, empfiehlt die gesetzliche Schülerunfallversicherung, jedem Kind eine Grundfläche von mindestens 2,5 m² zuzubilligen oder die für die neuen Lernformen erforderlichen zusätzlichen Flächen in nahe gelegenen Nebenräumen, die den Klassenräumen zugeordnet sind, zur Verfügung zu stellen. Die Größe der Unterrichtsräume sollte sich auch immer auf die maximale Höchstbelegung mit Schülerinnen und Schülern beziehen."

(Quelle: https://www.sichere-schule.de/lernraumunterrichtsraum/lernraum-unterrichtsraum/raumgrosse-flexible_raumnutzung Stand: 27.03.2024)

Zum Thema Aula: Wir verlangen zukünftig die gemeinsame Nutzung von sogenannten Funktionsräumen. Das schließt die große Aula der Gesamtschule aber nicht mit ein? Die Gesamtschule hat eine Aula mit feststehender Bühne. Wenn neue Räume gemeinsam genutzt werden sollen/müssen, geht es auch mit Bestandsräumen. Darüber hinaus benötigt das Gymnasium, so die Aussage des alten wie auch des neuen Schulleiters, einen multifunktionalen Raum für ca. 100 Personen. Die Angliederung einer Stadthalle/eines Bürgerforums wurde von Seiten der Schulen nie gefordert. Die Realisierung dieses gewünschten Raumes ist auch nach Rücksprache mit Architekten problemlos umsetzbar.

Zur Bauzeit: Gemäß Konzeptstudie ist der "Kombi-Kompromiss" in 76 Monaten realisierbar. Wir reden über annähernd 6 1/2 Jahre, wenn es gut läuft. Der reine Schulanbau, so wie er von den Grünen, der CDU, UWG und FDP beschlossen wurde, ist in 4 1/2 Jahren umsetzbar. Diese Variante berücksichtigt dabei jedoch Klassengrößen von mindestens 73 m².

Wenn also über Kosten gesprochen wird, dann sollte einmal seriös berechnet werden, was die "Kombi-Variante" kostet, wenn von gleichen und zukunftsfähigen Raumgrößen ausgegangen wird. Die "Kombivariante" vergrößert die Fläche für das Bürgerforum um ca. 100 Plätze auf Kosten der Schulen und der zukünftigen Schulentwicklung. Ist das Kreuztals Priorität? Interessant am Rand: Wo parken diese 100 Besucher, die das Bürgerforum zukünftig mehr fassen kann?

Und die Zukunft? Ab 2026 gibt es den gesetzlichen Anspruch auf Ganztag in der Grundschule. Dieser wird “hochwachsen” und 2030 die weiterführenden Schulen erreichen. Oder glauben Sie, dass alleinig die Gesamtschule Ganztag anbieten wird und muss? Wir dürfen in Kreuztal nicht in Wahlperioden denken. Es ist unsere Pflicht und Schuldigkeit gerade im Bereich Bildung langfristig zu planen und zu denken. In den letzten Jahren haben wir hier die Entwicklung verschlafen. Wir werden - dass ist jetzt schon absehbar - weitere Räume für den kommenden Ganztag an Realschule und Gymnasium benötigen. Wo sollen diese Räume, eventuell mit einer nötigen Mensa, entstehen, wenn jetzt die "Kombivariante" gebaut wird? Mit der "Kombivariante" verbauen wir uns in Kreuztal die Schulentwicklung und jegliche Möglichkeit vernüftig und funktional erweitern zu können. Die im März beschlossene reine Schulerweiterung ermöglicht die Aufstockung um eine dritte Etage (Die Kombivarinate hat sogar fünf Ebenen!), wenn es nötig werden sollte und lässt uns den Platz für diese Erweiterungen.

Sie sehen eindeutig: Die Realisierung von Bürgerforum und der dringend nötigen Schulerweiterung lässt sich nicht so einfach umsetzen, wenn es nicht auf Kosten unserer Kinder und der Schulen geschehen soll.

Deswegen muss es heißen: 100 Prozent Schule. Für unsere Kinder. Für unsere Zukunft.

Diese Entscheidung bedeutet keine Absage an die Kreuztaler Kultur und unser neues Bügerforum; im Gegenteil. Wir finden einen Standort. Alternativen sind vorhanden. Räumlich wie konzeptionell, bspw. unter Einbindung von Investoren. Mögliche Flächen wie bspw. der Parkplatz Roonstraße wurden - anders als beauptet wird - noch nicht untersucht. Stadtplaner, Ingenieure und Architekten bestätigen die Machbarkeit. Ist denn darüber hinaus in Stein gemeißelt, dass Kreuztal als Stadt selbst bauen muss? Warum binden wir nicht Investoren ein? Hierdurch ließen sich jahrelange Ausschreibungsverfahren und Kosten deutlich und signifikant reduzieren. Kreuztal hat in dieser Form bereits gute Erfahrungen mit Public Private Partnership gemacht, z.B. bei den Feuerwehrgerätehäusern. Man muss diese Varianten und Standorte nur denken wollen. Wir sind bereit dazu!

Wir wollen Bildung und Kultur mit Ihnen neu gestalten.
Mit Zukunft und einem Mehrwert für alle.

Wenn Sie Ideen und Anregungen haben, dann schreiben Sie uns! Wir hören zu! Wir haben es mehrfach bewiesen!

union [at] cdu-kreuztal.de