Mut zur Wahrheit Kreuztal CDU beantragt schweren Herzens die Schließung des Kredenbacher “Ochsenweihers”

25.01.2017

Seit über zehn Jahren beschäftigen sich Rat, Verwaltung und Bürgerinnen und Bürger mit dem Naturfreibad in Kredenbach, welches mit zahlreichen Problemen und Herausforderungen zu kämpfen hat, was sich wiederum in der Anzahl der Öffnungstage – die bewusst auf die Zeit der Sommerferien beschränkt ist – sowie dem überaus massiven Besucherschwund zeigt.
Bereits in den Jahren 2006 und 2007 blieb der „Ochsenweiher“ aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen. Nach der Gründung einer Interessengemeinschaft – deren Arbeit und Engagement die CDU-Fraktion sehr zu schätzen weiß und wofür wir dankbar sind – wurde das Bad wieder geöffnet.

Nach nunmehr 9 Jahren, in denen der Badebetrieb wieder aufgenommen wurde, kamen insgesamt 7945 Besucher in das Naturfreibad.
Alleine im Jahr 2015 kamen in Eichen (9255), Ferndorf (9083) und beinahe in Krombach (7451) in einem Jahr mehr Besucher, als nach 9 Jahren in Kredenbach.
In den Jahren 2014, 2015 und 2016 besuchten in Summe nur noch 235 Bürgerinnen und Bürger das Bad zum Schwimmen auf. Die Gründe hierfür sind bekannt.

Das Hauptproblem des Ochsenweihers stellt den zentralen Bestandteil eines Freibades dar – das Wasser! Zum einen ist der natürliche Wasserzufluss in den Sommermonaten und bei einer Schönwetterperiode nicht mehr gegeben, was sich umgehend auf die Wasserqualität auswirkt, da zu wenig Sauerstoff und Frischwasser zugeführt wird. Das Aufspeisen des Bades durch Trinkwasser – wie in den letzten Jahren geschehen (von 2013 bis 2015 fielen hierdurch im Schnitt 2897,4 Euro an durchschnittlichen Kosten durch die Zufuhr von Trinkwasser an) – ist für die CDU ausdrücklich keine Dauerlösung. Neben dem mangelnden Zufluss besteht weiterhin ein Problem dadurch, dass zudem der Damm – durch ein Gutachten nachgewiesen – undicht ist. Neben der natürlichen Wasserverdunstung verliert das Becken demnach bei mangelndem Zufluss Wasser durch den Damm.

Im Zuge der Beratungen und Nachforschungen der letzten Jahre hat die Verwaltung Lösungen erarbeitet, um den Problemen beizukommen.

Abdichtung des Dammes

Diese Maßnahme – ohne Garantie auf Erfolg seitens des Gutachtens – muss gemäß Verwaltungsvorlage mit 17.000Euro kalkuliert werden.

Nachspeisung mit Trinkwasser

Hier kalkuliert die Verwaltung mit durchschnittlichen jährlichen Kosten von 2000 – 2500 Euro.

Neuerrichtung eines Grundwasserbrunnens

Die Untersuchungen führten zu dem Ergebnis, dass mit einer Tiefenbohrung bis in 70 m Tiefe eine Wassermenge von 30 cbm am Tag gefördert werden kann, sodass das Becken mit Grundwasser zusätzlich gespeist werden kann. Für die Maßnahme rechnet die Verwaltung mit Investitionskosten von 25.000 Euro plus der laufenden, jährlichen Betriebskosten für die erforderliche Pumpe (Strom- und Unterhaltungskosten).

Ungeachtet der Baumaßnahmen, die alleine 42.000 Euro umfassen würden, ist damit einhergehend noch nicht gewährleistet, dass zukünftig wieder in dem Maße mehr Badegeäste das Bad aufsuchen werden, dass man gesamtstädtisch von einem vertretbaren Kosten-Nutzen-Verhältnis sprechen kann.
Ungeachtet der ausstehenden Investitionskosten kostete der Besuch eines Badegastes die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Kreuztal 190,68€ (Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen sowie für Personal in 2016 = 13538,6 € : 71 Besucher). Bedenkt man zusätzlich, dass von den 71 Badegästen des Jahres 2016 einige mehrmals gekommen sein dürften, wird die tatsächliche Nachfrage des Bades noch augenfälliger, da der Ochsenweiher immerhin 44 Tage geöffnet war.

Die CDU-Fraktion ist sich der Bedeutung der Kreuztaler Naturfreibäder vollends bewusst. Wir schätzen und begrüßen diese wichtigen Einrichtungen und setzen uns – man betrachte die Anfragen/Anträge der letzten Jahre – massiv für die Naherholungsgebiete, deren Modernisierung und Attraktivierung ein und werden das – garantiert – auch weiterhin mit aller Kraft tun.
Mit Blick auf den Ochsenweiher stellt die CDU-Fraktion jedoch fest, dass – zumal mit dem Naturfreibad Zitzenbach sowie dem Naturfreibad Müsen zwei Freibäder in unmittelbarer Nähe vorhanden sind – die Nachfrage seitens der Bevölkerung zum einen nicht mehr in dem Maße gegeben ist, zum anderen die Kosten-Nutzen-Relation und damit die Wirtschaftlichkeit jedweder soliden und gesamtstädtisch vertretbaren Grundlage entbehrt.

Gerne verweisen wir als Stadt Kreuztal darauf, dass wir mit Blick auf den Gesamthaushalt und die Interessen aller Bürgerinnen und Bürger solide wirtschaften und Aufgabenkritik betreiben müssen und fordern auch von übergeordneten Gremien gleiche Sparbemühungen ein.
Im Falle des Naturfreibads Kredenbach sieht die CDU-Fraktion diese Kriterien mehr als gegeben, geradezu als notwendig an, zumal die Nachfrage selbst nicht mehr vorhanden zu sein scheint.